Pranayama

Pranayama ist das vierte der acht Glieder des Yoga (Ashtanga Yoga) nach Patanjali und wird traditionell oft in Verbindung mit körperlichen Übungen (Asanas) und Meditation praktiziert.
Pranayama (ausgesprochen: Pran-a-yama) ist ein zentraler Begriff im Yoga und bezeichnet die bewusste Steuerung und Regulierung des Atems und der Lebensenergie.
Es geht weit über das einfache Ein- und Ausatmen hinaus und ist eine machtvolle Praxis, die Körper und Geist harmonisieren soll.
Der Begriff Pranayama kommt aus dem Sanskrit und setzt sich aus zwei Wörtern zusammen:
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Prana: Wird oft als "Atem", aber vor allem als "Lebensenergie" oder "Lebenskraft" übersetzt (vergleichbar mit "Chi" oder "Qi" in anderen Traditionen). Es ist die Energie, die alles im Universum durchdringt.
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Ayama: Bedeutet "Erweiterung", "Kontrolle" oder "Verlängerung".
Zusammenfassend bedeutet Pranayama also die Erweiterung und Kontrolle der Lebensenergie durch die Regulierung des Atems.
Im Yoga geht man davon aus, dass der Atem eng mit unserem Geisteszustand verbunden ist.
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Schnelle, flache Atmung (z. B. bei Stress oder Angst) führt zu einem unruhigen Geist.
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Langsames, tiefes Atmen führt zu einem ruhigen und klaren Geist.
Ziele und Bedeutung:
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Kontrolle der Lebensenergie (Prana): Im Yoga wird angenommen, dass Prana die vitale Lebenskraft ist, die den Körper und Geist belebt. Durch Pranayama versucht man, diese Energie zu regulieren, um körperliches und geistiges Wohlbefinden zu fördern.
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Harmonisierung von Körper und Geist: Der Atem gilt als Verbindung zwischen Körper und Geist. Die bewusste Atemregulierung kann helfen, den Geist zu beruhigen und Konzentration zu fördern.
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Gesundheitliche Vorteile: Regelmäßiges Üben von Pranayama soll unter anderem helfen, Stress und Angst zu reduzieren, den Blutdruck zu senken, die Lungenfunktion zu verbessern und die kognitive Leistung zu steigern.
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Reinigung: Es wird angenommen, dass die Atemübungen zur Entgiftung des Körpers beitragen und die Energiekanäle (Nadis) reinigen.
Bekannte Pranayama-Techniken:
Es gibt viele verschiedene Arten von Pranayama, die unterschiedliche Wirkungen haben:
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Nadi Shodana / Anuloma Viloma (Wechselatmung): Beruhigend, ausgleichend für die linke und rechte Gehirnhälfte.
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Ujjayi (Ozean-Atmung / Kehl-Atmung): Erzeugt ein sanftes Rauschen in der Kehle, wärmend und konzentrationsfördernd, oft in dynamischen Yogastilen verwendet.
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Kapalabhati (Feueratmung / Leuchtender Schädel): Aktivierend und reinigend durch stoßartige, kraftvolle Ausatmung.
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Bhramari (Bienen-Atmung): Beruhigt den Geist durch ein summendes Geräusch während der Ausatmung.
Es ist ratsam, fortgeschrittene Techniken unter Anleitung eines erfahrenen Yogalehrers zu erlernen.